Was ist ernst fraenkel (politikwissenschaftler)?

Ernst Fraenkel war ein deutscher Politikwissenschaftler, der von 1898 bis 1975 lebte. Er wurde am 16. Juli 1898 in Königsberg, Ostpreußen, geboren und starb am 17. Juni 1975 in Jerusalem, Israel.

Fraenkel studierte Rechtswissenschaften und promovierte im Jahr 1921. Er interessierte sich jedoch mehr für politische Theorie und widmete sich daher der Politikwissenschaft. Er gilt als einer der Pioniere der Politikwissenschaft in Deutschland und leistete wichtige Beiträge zur Verfassungstheorie und zur politischen Analyse.

Während des Nationalsozialismus musste Fraenkel wegen seiner jüdischen Herkunft und seiner politischen Ansichten nach Großbritannien emigrieren. Dort arbeitete er zunächst als Dozent für Politikwissenschaft an der LSE (London School of Economics) und später als Professor für Politikwissenschaft an der University of Birmingham.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Fraenkel nach Deutschland zurück und engagierte sich aktiv in der politischen Bildung und im Aufbau der demokratischen Strukturen. Er war Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und wirkte als Berater bei der Ausarbeitung des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland mit.

Fraenkels bekanntestes Werk ist das Buch "Der Doppelstaat" (1941), in dem er das autoritäre Regime des nationalsozialistischen Deutschlands und seine Kontrolle über die formellen Institutionen mit dem informellen Machtapparat der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) kontrastiert. Er argumentiert, dass das NS-Regime in Wirklichkeit ein "Doppelstaat" war, in dem formale Rechtsstrukturen und informelle Parteikontrolle parallel existierten.

Ernst Fraenkel hinterließ einen bedeutenden Einfluss auf die Politikwissenschaft und die Demokratietheorie. Seine Werke werden auch heute noch studiert und diskutiert.